Die Buchmacher haben recht behalten: Herta Müller wird in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Das gab die Schwedische Akademie heute in Stockholm bekannt.
Müller beschreibe "mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit", begründete Peter Englund, der Ständige Sekretär der Akademie, die Wahl.
"Hat wirklich eine Geschichte zu erzählen"
"Bei unserem Anruf war Herta Müller überglücklich. Sie ist ein Flüchtling aus ihrem eigenen Land. Das Vergangene ist für sie immer lebendig", sagte Englund weiter.
"Als ich ihre Bücher gelesen habe, hat mich das innerlich erschüttert. Sie schreibt völlig ehrlich, mit einer unglaublichen Intensität. Sie schreibt auch als jemand aus einer Minderheit, völlig ohne Rücksicht auf sich selbst. Sie hat wirklich eine Geschichte zu erzählen. Und sie hat die sprachlichen Möglichkeiten dazu."
"Kann es noch immer nicht glauben"
Müller reagierte am Donnerstagnachmittag in einer vom Hanser Verlag verbreiteten Stellungnahme auf die Zuerkennung: "Ich bin überrascht und kann es noch immer nicht glauben, mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen."
Noch einen Tag vor der Bekanntgabe hatte sie sich gegenüber der dpa skeptisch über ihre Chancen geäußert. "Was sollte ich schon sagen zum Nobelpreis? Dass ich mich freue, ist doch klar. Natürlich wäre ich auch glücklich. Aber ich bin kein Star und mag auch nicht in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Ich mache meine Arbeit wie gewohnt im Stillen weiter."